Hell-Dunkel-Präferenz bei Asseln

Material zum Testen von Hell-Dunkel-Präferenzen bei Asseln und Insekten

Aktualisiert am von Maike Wilstermann-Hildebrand

Jedes Mal, wenn ich erzähle, dass ich Schülerversuche mit Asseln machen möchte, wird mir mit Begeisterung dieser Versuch zur Hell-Dunkel-Präferenz vorgeschlagen. Auch in der Literatur ist er zu finden. Ich habe drei Tage lang versucht, mit verschiedenen Asselarten, verschiedenen Schalen und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen, aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen. Nun frage ich mich, ob dieser Versuch überhaupt schon mal von jemandem erfolgreich durchgeführt worden ist oder ob hier die Schüler gleich zu Beginn ihrer naturwissenschaftlichen Karriere lernen, wie man Statistiken fälscht.

Assel-Versuch - das ist der Plan

„Petrischale je zur Hälfte mit weiß bzw. schwarz unterlegen, Asseln in die Schale setzen. Nach ca. 15 Minuten feststellen, wie viele Asseln sich in der weißen bzw. schwarzen Schalenhälfte befinden. Es wird der Mittelwert aller Versuche gewertet (Skaumal, Rohweder & Westphal 1997).

Es wird erwartet, dass die Asseln nach einigen Minuten auf der dunklen Seite des Papiers bleiben, weil sie darauf besser getarnt sind. In der Praxis laufen die Tiere in einer transparenten Petrischale 15 Minuten oder länger ununterbrochen weiter im Kreis. Wird dabei die Position der Tiere in vorgegebenen Intervallen – zum Beispiel nach 2, 4, 6, 8, 10 Minuten – bestimmt, sind diese Ergebnisse rein zufällig und dadurch nicht aussagekräftig. Je agiler die Tiere sind, desto länger laufen sie.

Damit die Tiere nicht austrocknen, sollten Versuche, die nicht auf einer feuchten Unterlage gemacht werden, nicht länger als 10 Minuten dauern.

Porcellionides pruinosus läuft bis zu 20 Minuten unkoordiniert hin und her. Porcellio laevis „Panda“ kreist 5 Minuten, bis sie langsamer wird, und versucht dann, unter dem Deckel herauszukriechen. Porcellio hoffmannseggi bleibt einfach sitzen, wo sie zufällig beim Einsetzen gelandet ist.

Um auswertbare Ergebnisse zu bekommen, müssen wir den Versuch modifizieren.

orange "Kuba"-Assel

Warum dieser Versuch und nicht der andere?

Es gibt einen anderen Versuch, bei dem die eine Schalenseite geschwärzt oder abgedeckt wird. Hier verschwinden die Asseln recht schnell unter der Abdeckung und sind für die Kinder nicht mehr zu sehen. Also einfach den Versuch nehmen und Problem gelöst?

Nein! Natürlich kann ich so zeigen, dass die Asseln sich verstecken. Um das zu zeigen, müsste ich aber nur die Asselbox öffnen und ein Stück Rinde umdrehen. Der Versuch beweist nicht, dass die Tiere Dunkelheit bevorzugen oder lieber auf einem dunklen Boden sind.

Dieser Versuch mit dem schwarz-weißen Boden ist so interessant, weil die Kinder die Tiere permanent sehen und ihr Verhalten während der Versuchsdauer von 5 bis 7 Minuten dokumentieren können. Die Tiere suchen Wandkontakt, bilden Gruppen und beginnen nach anfänglicher Hektik, die Schale genauer zu untersuchen, und versuchen dann, unter dem Deckel herauszukrabbeln. Finden sie keinen Ausweg, suchen sie sich einen Platz auf dem dunkel ausgelegten Teil der Schale und verharren dort als Gruppe. 

Modifikation des Assel-Versuchs

Der Versuch lässt sich leicht innerhalb von 15 Minuten durchführen und wiederholen, wenn einfach die Ränder der Petrischalen mit schwarzem Isolierband abgeklebt werden. Wenn die Tiere auf eine dunkle Wand schauen, verhalten sie sich viel ruhiger und bleiben eher auf dem schwarzen Teil des Bodens. Ein Zeitraffer-Video mit einem Vergleich dieser Variante mit dem Original habe ich bei Facebook eingestellt.

Halbkreise aus schwarzem und weißem Papier auszuschneiden, habe ich verworfen, weil es mir nicht gelungen ist, einen Übergang ohne Absatz hinzubekommen, die beiden Papiere sich in ihrer Struktur unterschieden und die Tiere versucht haben, am Übergang darunterzukriechen.

Ich habe mir Druckvorlagen mit Kreisen in verschiedenen Größen erstellt – weiße, schwarze und schwarz-weiße Kreise mit 8,5 cm und 12 cm Durchmesser für Petrischalen und kleine Mehlsiebe*.

Für den Versuch werden in eine Petrischalen jeweils fünf Tiere eingesetzt, in die größeren Siebe zehn Asseln.

Druckvorlagen für Kreise

Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Parallel zu diesem Versuch kann man auch Verhaltensbeobachtungen in durchsichtigen Schalen auf weißem Papier und in abgeklebten Schalen auf schwarzem Papier machen. Was tun die Tiere, wenn ein dunkler Fleck in der Mitte eines weißen Rings ist oder wenn sich dort in der Mitte auch eine Wand befindet? Aufbauend auf diesem Versuch können Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Versuchsaufbau planen und durchführen.

Literatur

Ulrike Skaumal, Luise Rohweder & Ronald Westphal (1997): Schulversuche mit Asseln (Klassen 6 bis 8). – Biologie in der Schule 46, 208 – 2014

*Wozu die Mehlsiebe gut sind, erkläre ich ein anderes Mal.

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