So wachsen Aquarienpflanzen sicher an – 7 Tipps für das Einsetzen von Pflanzen ins Aquarium

Aktualisiert am von Maike Wilstermann-Hildebrand

Werden ihre Grundbedürfnisse an Nährstoffen und Licht von Anfang an erfüllt, ist die Kultur von Pflanzen im Aquarium ganz einfach. Mit den folgenden 7 Experten-Tipps haben Aquarienpflanzen einen perfekten Start.

Tipp 1: die richtigen Arten aussuchen

Alle Pflanzen sind an bestimmte Umweltbedingungen angepasst. In extrem weichem oder hartem Wasser, bei pH-Werten über 8 oder in Aquarien mit besonders hohen Wassertemperaturen gedeihen nicht alle Aquarienpflanzen. Manche benötigen sehr viel Licht, während andere Pflanzenarten ausschließlich im Schatten wachsen. Heimische Teichpflanzen und subtropische Arten kommen mit kühlerem Wasser zurecht, benötigen in warmen Aquarien aber mehr Licht. Tropische Arten wachsen dagegen nicht, wenn die Temperaturen unter 22 sinken. Nur wenn die Bedingungen im Aquarium die grundsätzlichen Bedürfnisse der Pflanzen erfüllen, können sie auf Dauer erfolgreich kultiviert werden.

Tipp 2: Kräftige Pflanzen auswählen

Pflanzen speichern Mineralstoffe, Stärke, Zucker und Fett in ihren Zellen. Wenn sie Wurzeln oder Blätter verlieren, greifen sie auf diese Reserven zurück, um neue zu bilden. Je kräftiger eine Pflanze ist, desto schneller wächst sie im Aquarium an. 
Stecklinge sollten mindestens 10 Zentimeter lang sein und von unten bis oben gesunde Blätter haben. Gesunde Topfpflanzen haben gut ausgebildete, weiße Wurzeln. Vitale Aquarienpflanzen haben kräftige Farben. 

Tipp 3: Pflanzen mit gesunden Blättern kaufen

Aufhellung, Marmorierung, Gelbfärbung, braune Flecken oder Löcher sind Zeichen von Nährstoffmangel. Solche Mangelsymptome treten erst auf, wenn die Reserven der Pflanzen verbraucht sind. Die besten Start-Chancen im Aquarium haben Pflanzen mit unbeschädigten, sortentypisch gefärbten Blättern. Wirken sie blass, sind gelblich oder haben braune Stellen oder glasige Flecken, haben sie keine Reserven mehr und werden sich im Aquarium nicht etablieren.

Tipp 4: austopfen und vereinzeln

Aquarienpflanzen benötigen Platz zum Wachsen. Die Triebe benötigen Licht und müssen weit genug auseinander stehen, damit sie sich nicht gegenseitig beschatten. Im Boden suchen die Wurzeln nach Halt und Nährstoffen. Darum werden alle Topfpflanzen von ihrem Topf und der Steinwolle befreit, bevor sie eingepflanzt werden. Stängel werden einzeln eingesetzt. Der Abstand sollte mindsetes, dem anderthalbfachen der Blattlänge entsprechen. 

Tipp 5: Pflanzen nicht verstümmeln

Gesunde Blätter und Wurzeln werden vor dem Pflanzen grundsätzlich nicht entfernt. Sie enthalten sind wichtige Nährstoffspeicher, aus denen die Pflanzen für das Anwachsen Reserven mobilisiert. Sie zu entfernen, schwächt die Aquarienpflanzen. Überwasser-Blätter wachsen im Aquarium unter Wasser weiter und versorgen die Pflanzen mit Energie, während sie sich auf das Leben im Aquarium einstellt. Um das Einpflanzen zu erleichtern, ist das Einkürzen der Wurzeln um ein Drittel möglich. Bedenke aber, dass die Pflanze erst neue Wurzeln bilden muss, bevor sie neue Blätter bilden kann.

Tipp 6: Ruhe bewahren und abwarten

Die Pflanzen verlagern aus ihren alten Blättern Nährstoffe in die Triebspitzen und in die Wurzeln. Durch diesen Nährstoffentzug werden die alten Blätter gelb und sterben ab. Erst wenn die Pflanze alle Reservestoffe entzogen hat, stößt sie die Blätter ab.
Sobald die Pflanzen im Boden gut verwurzelt sind, verfügen sie über einen stabilen Zustrom von Nährstoffen und Energie von außen. Von da an bilden sie schneller neue Blätter als sie die alten abwerfen. Es kann zwei bis drei Wochen dauern, bis das erste Wachstum sichtbar wird. Jedes Umpflanzen und das Entfernen von Blättern unterbrechen diese Entwicklung.

Tipp 7: Gute Versorgung mit Nährstoffen sicherstellen

Es gibt 16 verschiedene Nährstoffe, auf die keine Pflanze verzichten kann. Stickstoff, Phosphat, Kalzium, Magnesium und Kalium werden in großen Mengen benötigt. Mikroelemente oder Spurennährstoffe wie Eisen, Mangan und Bor braucht die Pflanze nur wenig, aber sie sind genauso unverzichtbar. Stickstoff und Phosphat sind in vielen Aquarien ausreichend vorhanden. Regelmäßige Wasserwechsel versorgen die Pflanzen mit Kalzium und Magnesium. Kalium, Eisen und die Spurenelemente müssen dem Aquarium abhängig vom Ausgangswasser und dem Pflanzenbestand durch Düngung zugeführt werden. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist notwendig für ein erfolgreiches Anwachsen und die weitere Kultur der Aquarienpflanzen.

Buch-Tipp:

In meinem Buch „Pflanzen im Aquarium richtig kombinieren und pflegen“ findest du Tabellen mit Pflanzenvorschlägen für Becken mit verschiedenen Beleuchtungsstärken und Wasserparametern. 

Dort gebe ich auch einen Überblick über Pflanzen aus subtropischen und tropischen Regionen von verschiedenen Kontinenten als Anregung für pflegeleichte Biotop-Aquarien.

Du erfährst auch alles über das Einpflanzen, Besonderheiten während der Anwachsphase und wie die Nährstoffmängel und andere Pflanzenprobleme identifizieren und beheben kannst.

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