Sommer trifft Herbst: Was du über Ernte, Verwendung & Lagerung von Zucchini und Kürbis wissen musst

Aktualisiert am von Maike Wilstermann-Hildebrand

Der Hochsommer ist eine ganz besondere Zeit für Fans von Zucchini und Kürbis. Nur jetzt können frische Zucchini und die ersten Herbstkürbisse aus dem eigenen Garten zusammen auf den Grill, in die Pfanne oder den Ofen. Für die einen endet die Saison bald und für die anderen beginnt sie gerade.

Die Vielfalt der Kürbisarten

Es gibt sehr viele Kürbisgewächse und bei Weitem nicht alle bilden essbare Früchte. Aus der Gattung Cucurbita sind verschiedene Arten als Fruchtgemüse in Kultur. Aus ihnen ist eine große Vielfalt an verschiedenen Gemüsearten hervorgegangen.

Gartenkürbis (Cucurbita pepo):
Typisch für Sorten des Gartenkürbisses ist ein kantiger, verholzter Fruchtstiel mit glatter Oberfläche, der deutlich von der Frucht abgesetzt ist. In diese Kürbisgruppe gehören Zucchini, Ölkürbis, Acorn, Crookneck, Straightneck, verschiedene Halloweenkürbisse, Patisson, Rondini, Spaghetti-Kürbis und verschiedene, ungenießbare Zierkürbisse. Bei den Speisesorten gibt es Sommerkürbisse die jung geerntet werden (Zucchini, Patisson, Rondini) und Herbstkürbisse, die erst nach dem Ausreifen der Samen geerntet werden und dann mit ihren dicken Schalen gut lagerbar sind.

Riesenkürbis (Cucurbita maxima):
Typisch für Maxima-Kürbisse ist ein weicher, faseriger, stark gefurchter Fruchtstiel. Der Riesenkürbis ist vor allem wegen der Weltrekordjagd auf die größte Frucht bekannt. 2023 gab es einen neuen Rekord, als ein Kürbis aus den USA bei einer offiziellen Meisterschaft 1247 Kilogramm auf die Waage brachte. Riesenkürbisse müssen aber nicht groß sein und die auf Größe gezüchteten Sorten sind zudem auch äußerst faserig und fade im Geschmack. Leckere Speiseorten findet man bei den Sortentypen Buttercup, Hokkaido, Hubbard, Greys and Crowns, Kabocha und Turban oder Bischofsmütze. Sie schmecken aromatisch und süßlich mit Aromen von Karotten und Maronen. Die kleinen und großen Riesenkürbisse sind typische Herbstkürbisse. Frühe Sorten kannst du ab Ende August für den direkten Verbrauch ernten. Ab Ende September sind sie voll ausgereift und dann zum Teil bis zu 10 Monate lang lagerbar.

Gut ausgereifte Herbstkürbisse können ohne Probelme bis ins Frühjahr oder sogar in den Sommer gelagert werden. 

Moschuskürbis (Cucurbita moschata):
Für Moschuskürbisse ist ein harter Stiel typisch, der wenig gerippt ist und sich zur Frucht hin deutlich verbreitert. Ihr Fruchtfleisch hat eine feine Struktur und ist perfekt für Cremesuppen. In der Form sind sie variabel und können kugelig, flachrund, glatt oder gerippt sein. Flaschenförmige beige bis terrakottafarbene Sorten sind zur Gruppe der Butternuts zusammengefasst. Nicht alle Moschuskürbisse eignen sich für die Kultur in unserem Klima, da die Sorten oft sehr wärmebedürftig sind. Die Reifezeit kann bis zu 150 Tagen betragen.

Feigenblattkürbis (Cucurbita ficifolia):
Der Feigenblattkürbis ist eine stark rankende, sehr wüchsige Pflanze. Er wird vor allem als Unterlage bei der Veredelung von Gurken verwendet, weil er gegen den Bodenpilz Fusarium resistent ist. Sein Fruchtfleisch ist sehr süß, weiß und faserig. Aus Feigenblattkürbissen wird „Engelshaar-Konfitüre“ hergestellt.

Meine Seite https://www.heimbiotop.de/cucurbita.html bietet eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Arten und Sorten der Gattung Cucurbita.

Kürbis-Kultur

Kürbisse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Sie wurden ursprünglich wegen ihrer nahrhaften Samen gesammelt und angebaut. Das Fruchtfleisch der Wildarten ist sehr bitterstoffhaltig, ungenießbar und giftig. Erst die andauernde Selektion von weniger bitteren Typen hat zu den heutigen Kultursorten mit essbarem Fleisch geführt. Diese Auslese hat in Südamerika bereits vor etwa 12.000 Jahren begonnen. Dort wurde Cucurbita maxima in Kultur genommen. Aus Mittelamerika stammt der Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata). Der Garten-Kürbis (Cucurbita pepo) stammt aus dem Süden von Nordamerika.

Die Anbaumethode „Milpa“, auch bekannt als „Die Drei Schwestern“, ist eine traditionelle landwirtschaftliche Praxis, die von indigenen Völkern Amerikas, insbesondere in Mesoamerika, seit Jahrhunderten angewendet wird. Diese Methode basiert auf dem Anbau von Mais, Bohnen und Kürbis in einem synergistischen Mischkultur-System. Die Kombination dieser drei Pflanzen bietet Vorteile für die Pflanzen und den Boden. Außerdem ermöglicht sie eine vollwertige Ernährung der Bevölkerung – auch ohne den Verzehr von Fleisch, Eiern oder Milchprodukten.

Mais bildet das Rückgrat des Systems. Er wächst hoch und bietet eine natürliche Rankhilfe für die Bohnen. Der Mais wird in der Mitte des Beets gesät und bietet Schutz und Struktur für die anderen Pflanzen. Die Bohnen nutzen die Maisstängel als natürliche Stütze, um in die Höhe zu wachsen. Sie haben die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu fixieren und in einer für Pflanzen nutzbaren Form im Boden anzureichern. Das verbessert die Bodenfruchtbarkeit und versorgt den Mais und den Kürbis mit wichtigen Nährstoffen. Der Kürbis wird um den Mais und die Bohnen herum gepflanzt. Seine großen, breiten Blätter bedecken den Boden und wirken wie eine lebende Mulchschicht, die den Boden feucht hält und Unkraut unterdrückt. 

Die Kombination aus Mais, Bohnen und Kürbissen funktioniert nur, wenn der Mais kräftig genug ist, um die Bohnen zu stützen. Der Ertrag ist insgesamt geringer als in der Monokultur, aber die Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Außerdem sieht es doch nett aus – oder?

Zucchini oder Kürbis?

Das besondere an Zucchini, Patisson und Rondini ist, dass sie geerntet werden, bevor die Früchte voll ausgewachsen und die Samen reif sind. Sie müssen dann frisch verbraucht werden. Sie sind Sommerkürbisse, die nach der Ernte nur wenige Tage lang frisch bleiben. Zucchini wachsen buschig. Sie können längliche oder rundliche Früchte haben. Ihre Schale ist grün, weiß, gelb oder gestreift. Die Erntezeit beginnt im Juni. Erntest du regelmäßig die jungen Früchte ab, bilden sich bis zum Frost immer neue Blüten und Früchte, die du in der Küche verwenden kannst. Werden die Früchte zu groß, wird ihr Fleisch schwammig und fade.

Die meisten Herbstkürbisse wachsen rankend. Sie bilden im Verlauf der Saison 3 bis 6 Früchte, die ab etwa Ende September reif werden. Die grünen oder gelben Panzerbeeren färben sich dann orange, während im Inneren die Samen heranreifen. Das Fleisch verliert Feuchtigkeit, die Schale wird fester. Der voll ausgereifte, unbeschädigte Kürbis hält sich dann im kühlen Lager zwischen 3 und 10 Monate lang. Während der Reife wird das Fruchtfleisch weicher, es wird Stärke in verschiedene Zucker rumgewandelt und der Kürbis bildet Karotinoide und Aroma. Erntest du sie zu früh, ist ihr Fruchtfleisch hart und schmeckt nicht. 

Inzwischen gibt es moderne Kürbissorten, die buschig wachsen und ständig neue Früchte nahe der Pflanzenbasis bilden. Sie reifen früher und können schon ab Mitte August geerntet werden. Und so kommen jetzt Sommerkürbis und Herbstkürbis, zusammen mit Auberginen und Mais gemeinsam auf den Grill.

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