Vom Siezen

Aktualisiert am von Maike Wilstermann-Hildebrand

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Warum ich Sie nicht duze

In den sozialen Medien und auf den Websites vieler Unternehmen wird heute geduzt. Auch viele Texter und vor allem Texterinnen duzen ihre Leser. Obwohl mich das prinzipiell nicht stört, sieze ich Sie auf meiner Website und in diesem Blog. Ich habe mir lange Gedanken über die richtige Ansprache gemacht und mich dann bewusst für das förmliche „Sie“ entschieden.

Meine 3 Gründe für das „Sie“

  1. Ich schätze die förmliche Anrede als ein Zeichen der Höflichkeit.
  2. In geschäftlichen Beziehungen wird das Sie von der Mehrheit der Deutschen bevorzugt.
  3. Durch die vertrauliche Anrede allein entsteht keine Sympathie. Wo sich Sympathien entwickeln, finden Menschen ganz von selbst zum „Du“.

Wirkung von „Sie“ und „Du“

Das „Sie“ gilt als respektvoll, seriös und höflich. Es drückt Wertschätzung aus. Mit dem „Du“ signalisieren wir Sympathie, Freundschaft und Vertrauen. In den sozialen Medien ist das Duzen üblich und auch in vielen Vereinen und unter Kollegen. Aber es gibt Ausnahmen.

Ich kenne sowohl aus meinem beruflichen als auch aus meinem privaten Umfeld Personen, die mich und andere Kollegen oder Vereinskameraden auch nach Jahren noch siezen. Das wird von uns allen respektiert, auch wenn sonst das Du unter den Gruppenmitgliedern üblich ist.

Von Fremden lasse ich persönlich mich ungern duzen. Es käme mir nie in den Sinn, einen neuen Kollegen, Auszubildenden oder Praktikanten sofort zu duzen, auch wenn es im Büro unter den Kollegen üblich ist. Aus dem Grunde würde ich auch Sie bei einem ersten Treffen im realen Leben nicht duzen. 

Geteilte Meinungen zum Thema

Im April 2019 ermittelte das hamburgische Marktforschungsinstitut Appinio durch eine Umfrage, wie das Duzen auf Unternehmenswebsites bei den Kunden ankommt. Nur 8 bis 14 % der Befragten fanden es störend.

Gleichzeitig wird das Siezen aber nicht abgelehnt. Für 61 % der Befragten ist das Siezen ein Zeichen von Respekt, Höflichkeit und Zurückhaltung. Nur 8 % der Befragten würden es am liebsten ganz abschaffen.

Wie groß die Akzeptanz für die vertrauliche Ansprache ist, hängt von der Situation ab. 82 % der User auf Instagram bevorzugen es von Unternehmen in den sozialen Medien geduzt zu werden. Auf Facebook sind es etwa 75 % und auf Twitter 73 %. Auf diesen Plattformen sind die Nutzer hauptsächlich privat unterwegs.

Bei den für berufliche Kontakte genutzten Netzwerken LinkedIn und Xing bevorzugen nur 37 % bzw. 30 % der Nutzer die formlose Anrede.

 

   
Umfrage-Ergebnisse der Appinio-Studie aus dem April 2019

 

Aus dem Bauch heraus in die Wohlfühlzone

Es gibt bei der Frage nach der richtigen Ansprache keine eindeutige Antwort. Während ein Influencer das Siezen als „grob unhöflich“ empfinden kann, fühle ich mich unwohl dabei, einen Fremden zu duzen. Es mag an meiner Erziehung liegen oder einsetzender Altersstarrsinn sein, aber ich bin nicht bereit, gegen meine innere Einstellung zu handeln.

Mein Fazit aus Überlegung und Recherche, Abwägung und Befragung ist darum, dass jeder Unternehmer für seine Kunden die Ansprache wählen sollte, mit der er oder sie sich am wohlsten fühlt. Bleiben Sie authentisch. Bleiben Sie sie selbst!

Zum Weiterlesen:

Markenkommunikation: Instagram ist der Duz-Kanal schlechthin –

Appinio, Veröffentlichung: 1. Juli 2019

Siezen gehört immer noch zum guten Ton: Nur 8 Prozent wollen es abschaffen – Appinio, Veröffentlichung: 6. Mai 2019

Entschuldigung, seit wann siezen wir uns? Eine Kolumne von Rezo –
Die Zeit, Veröffentlichung: 28. Januar 2020

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