Vorbeugung statt Heilung

Aktualisiert am von Maike Wilstermann-Hildebrand

Fische sind erstaunlich widerstandsfähige Tiere. Ihr Immunsystem ist in der Lage, viele Bakterien, Viren und Pilze abzuwehren. Doch wenn die Bedingungen im Aquarium nicht stimmen, kann dies die Gesundheit der Fische stark beeinträchtigen.

Was schwächt Zierfische?

Zierfische benötigen eine Umgebung, die ihren natürlichen Lebensbedingungen möglichst nahekommt. Hohe Keimbelastung, ungeeignetes oder verdorbenes Futter, Vitaminmangel, falsche Wassertemperaturen oder ein nicht passender pH-Wert können dazu führen, dass Fische gestresst werden und anfälliger für Krankheiten sind. Auch Stressfaktoren wie Fangen oder der Transport der Fische können das Immunsystem belasten und das Risiko von Krankheitsausbrüchen erhöhen. Werden Fische aus verschiedenen Beständen zusammengesetzt, kann eine Bakterienunverträglichkeit in kürzester Zeit zu Todesfällen führen. In solchen Fällen sind die Tiere immun gegen die Keime ihrer eigenen Population, haben aber keine Abwehrkräfte gegen die anderer Gruppen. Gestresst durch das Umsetzen, können sie fremden Erreger nicht abwehren, erkranken und können sogar sterben.

Sachkunde in der Tierhaltung: Die Grundlage für gesunde Fische

Ein zentraler Aspekt bei der Haltung von Zierfischen ist die Sachkunde des Halters. Zierfische sind Lebewesen, die angemessen versorgt werden müssen. Es ist daher unerlässlich, dass sich potenzielle Aquarienbesitzer vorher ausreichend über die Bedürfnisse der Tiere informieren. Eine unsachgemäße Haltung führt häufig zu Krankheiten und im schlimmsten Fall zum Tod der Fische. Jeder Halter trägt die Verantwortung dafür, dass die Tiere unter optimalen Bedingungen leben. Fehlen grundlegende Kenntnisse über Fütterung, Wasserpflege und die richtigen Umweltparameter, leiden die Tiere. Ohne Kenntnisse über das natürliche Verhalten der Fischart oder typische Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheitssymptomen, kann der Aquarianer nicht einschätzen, ob es seinen Tieren gut geht.

Die Bedeutung von Schulungen für Fischhalter

Um sicherzustellen, dass Fische gesund bleiben, sind Schulungen wie die Sachkundeschulung nach §2 des Tierschutzgesetzes besonders wichtig. Hier lernen Halter, welche Bedürfnisse die Tiere haben, wie sie Krankheiten erkennen und präventive Maßnahmen ergreifen können. Das Bild oben von einem kranken Fisch mit Weißpünktchen, Fischtuberkulose, Darmparasiten, Ankerwürmern und Pilzbefall kann ich euch nur Dank Photoshop zeigen. Das ist eine Kombination aus Bildern mit Krankheitssymptomen, die ich für eine Sachkundeschulung in der Süßwasseraquaristik erstellt hatte.

Das Gegenstück in der Sachkundeschulung für Meerwasseraquaristik ist dieser Weißkehldoktorfisch mit verschiedenen Krankheitssymptomen. Eine Präsentation, die nie gezeigt wurde, weil bei privaten Haltern kein Interesse an einer freiwilligen, kostenlosen Sachkundeschulung besteht.

Leider fehlt das Bewusstsein, dass die regelmäßige Fortbildung wichtig ist.

Selbst kostenlose Angebote werden nicht wahrgenommen. Gleichzeitig führen Unkenntnis, Überforderung und Gleichgültigkeit gegenüber den Tieren leider immer wieder dazu, dass Fische „totgepflegt“ oder ausgesetzt werden. Mit schlimmen Folgen für die Tiere und die Natur.

Verantwortung in der Fischhaltung

Abgesehen davon, dass es der gesunde Menschenverstand und Moral verbieten Tiere auszusetzen: Fische aussetzen, egal ob Goldfische und andere Kaltwasserfische oder tropische Zierfische, ist ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und das Naturschutzgesetz. Kleine Teiche ohne Fischbesatz werden durch Goldfische nicht bereichert: Sie werden als Laichgewässer für Amphibien unbrauchbar! Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger in die Natur gelangen. Die Folgen sind schwer absehbar und sind möglicherweise erst Jahrzehnte später sichtbar. 

Im Gillbach und der Erft, sind heimische Fische mit Würmern von tropischen Fischen infiziert, weil verantwortungslose Menschen den Besatz ihres Aquariums in diese vom Grubenwasser des Tagebaus erwärmten Flüsse entleert haben. Auf dem Bild verteidigt ein Zebrabuntbarsch seinen Laichplatz im Gillbach gegen einen Döbel.
Mit ausgesetzten Marmorkrebsen gelangte die nordamerikanische Krebspest in unsere Gewässer und wütet unter den einheimischen Flusskrebsen. Dieser pilzliche Erreger und auch Chytridpilze, die Frosch- und Schwanzlurche befallen, können beim Tümpeln, an Schuhen oder durch Hunde, die in jedes Gewässer springen verbreitet werden. Leider fehlt das Bewusstsein für dieses komplexe Thema.

Ob und welche Erreger gefährlich sein könnten, kann kein Tierhalter einschätzen. Selbst Wissenschaftler sind nicht davor sicher, unabsichtlich Krankheiten zu verbreiten. So wurde zum Beispiel der Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis) mit ausgewilderten Nachzuchttieren der Mallorca-Geburtshelferkröte nach Mallorca gebracht, Jahre bevor dieser Tröpfchenpilz entdeckt, wissenschaftlich beschrieben und als Ursache für ein weltweites Amphibiensterben identifiziert worden war.

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